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Artenvielfalt auf der koreanischen Halbinsel und wie wir sie gemeinsam schützen können
Der 3. März ist der internationale Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day).
Gastbeitrag von Dr. Bernhard Seliger, Repräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, die u.a. Artenschutzprojekte im innerkoreanischen Grenzgebiet und in Nordkorea durchführt.
Der 3. März ist der internationale Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day). Er geht zurück auf den 3. März 1973, als das Washingtoner Artenschutzabkommen unterzeichnet wurde, durch das wildlebende Tiere und Pflanzen geschützt werden sollen, vor allem solche, die durch den (illegalen) Handel bedroht sind. Korea hat eine besondere Artenvielfalt, da dieses meist in der gemäßigten Zone liegende Land auch subtropische Regionen (im Süden der Halbinsel sowie auf der Insel Jeju) bis hin zu alpinen Zonen (etwa auf dem Hallasan in Jeju oder im Seoraksan-Gebirge in der Gangwon-Provinz) und in Nordkorea sogar subarktischen Zonen (am Baekdusan, dem höchsten Berg Koreas an der Grenze zu China) aufweist.
Die Fauna Koreas gehört ebenfalls in die gemäßigte Zone, mit vielen Tierarten (wie Rehwild, Fasanen, Spechten), die auch in Deutschland vorkommen. Allerdings sind 90 Prozent der Vögel Koreas Zugvögel und der asiatisch-pazifische Flugweg geht durch das gelbe Meer, wo jedes Jahr Millionen Vögel Korea als Überwinterungsgebiete, Raststationen auf dem Zug und als Brutgebiete im Sommer nutzen.
Leider sind viele der in Korea vorkommenden Arten durch verschiedene Entwicklungen bedroht: Im Land ist es der Bevölkerungsdruck (Südkorea ist doppelt so dicht besiedelt wie Deutschland), die unablässige Infrastrukturentwicklung und Verkleinerung von Lebensräumen durch agro-industrielle Entwicklung in ländlichen Räumen. Jagd und Vergiftungen treten dagegen häufig in den Brutgebieten von Vögeln auf, die in Korea überwintern, z.B. in Russland und der Mongolei, und in den Überwinterungsgebieten von Brutvögeln, die hier in Korea brüten, vor allem in Südostasien.
Biologische Vielfalt ist keine Selbstverständlichkeit, und auch der Klimawandel führt zu teilweise dramatischem Rückgang an Lebensräumen. Gemeinsam mit Südkorea ist Deutschland am Schutz der Arten interessiert, z.B. im Rahmen der Convention on Biodiversity der Vereinten Nationen. Dieses Jahr steht besonders der Schutz der Wälder und der Artenvielfalt in Wäldern im Vordergrund des World Wildlife Day. Im Bonn Challenge haben sich 2011 viele Länder, darunter Deutschland und Südkorea, darauf geeinigt, global bis 2030 350 Millionen Hektar Land aufzuforsten.
Diese Tiere kommen in Korea vor und sind besonders gefährdet:
Bild 1: Mandschurenkranich (Grus Japonensis) Einer der Symbolvögel auf der koreanischen Halbinsel, der besonders geschützt ist. Nur noch weniger als 2000 wildlebende Vögel überwintern auf der koreanischen Halbinsel und Brüten im Norden Chinas, der Mongolei und in Russland. Eine kleine nicht-ziehende Population lebt in Japan.

Bild 2: Amurfalke (Falco amurensis) Der Amurfalke hat ein weites Verbreitungsgebiet von Indien bis zum Amur. In manchen Gegenden wird er massiv bejagt oder durch Vergiftung (z.B. durch Gift für Nagetiere) bedroht. In Südkorea ist er als Zugvögel im Frühjahr und Herbst zu beobachten.

Bild 3: Der Mönchsgeier (Aegypius monachus) ernährt sich ausschließlich von Aas. Er ist in der gesamten gemäßigten Zone, vom südlichen Alpenrand bis nach Korea, vertreten. In Korea überwintern Mönchsgeier, die im Frühjahr zu den Brutgebieten in der Mongolei ziehen. Von den weltweit wildlebenden etwa 5000 Geiern überwintert ein Zehntel in Korea. Besonders gefährdet sind sie durch vergiftete Köder, etwa für Raubtiere oder Nagetiere.

Bild 4: Der Schwarzgesichtslöffler (Platalea minor) kommt nur in Ostasien vor, vor allem auf der koreanischen Halbinsel und China. Nachdem er jahrelang durch das Verschwinden von Lebensräumen und die Störung von Brutkolonien auf Felsen durch Eiersammler stark gefährdet war, nimmt seine Population durch besseren Schutz jetzt im gesamten Verbreitungsgebiet wieder zu. Er ist, wie der Mandschurenkranich, durch seine Konzentration im innerkoreanischen Grenzgebiet auch ein Symbolvogel für die Einheit der koreanischen Halbinsel.
